Finanzen
Die Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND schliesst das Geschäftsjahr 2018 mit einer ausgeglichenen Erfolgsrechnung ab.
Bilanz
Aktiven:
Die Bilanzsumme beträgt per 31.12.2018 TCHF 3'390 und ist gegenüber dem Vorjahr um TCHF 931 höher.
Bei den Aktiven haben hauptsächlich die flüssigen Mittel und Forderungen, welche in der Mittelflussrechnung im Detail ausgewiesen sind, zugenommen. Die Geschäftsstelle öV-Verbünde Schweiz hat das Darlehen aus dem Vorjahr im Betrag von TCHF 50 im Geschäftsjahr 2018 zurückbezahlt.
Das Anlagevermögen hat im Berichtsjahr um TCHF 95 abgenommen und beträgt neu TCHF 45. Bei den Sachanlagen wurde die ausgediente IT-Anlage im Wert von TCHF 25 auf dem Anlagen- und Wertberichtigungskonto ausgebucht. Am 01.10.2018 wurde der neue WebShop in Betrieb genommen. Die Investitionen betrugen TCH 33 und sind im immateriellen Anlagevermögen enthalten. Alle Wertberichtigungen wurden mit den ordentlichen Abschreibungssätzen vorgenommen.
Passiven:
Der Kanton Schaffhausen hat im 2018 eine Einlage von TCHF 35 für gemeinsame Projekte zwischen den Bestellerkantonen und der Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND geleistet. Die Einlage wurde unter den kurzfristigen Verbindlichkeiten verbucht. Der Rückstellungsbedarf für Geschäftsfälle aus dem Jahr 2018 beträgt TCHF 2'190 und ist um TCHF 932 höher als im Vorjahr. Das gesamte Fremdkapital ist um TCHF 931 höher und beträgt per 31.12.2018 TCHF 3’325.
Das Eigenkapital per 31.12.2018 beträgt weiterhin CHF 65’037.
Genossenschaftskapital | CHF | 62’000 |
Bilanzgewinn | CHF | 3’037 |
Total Eigenkapital | CHF | 65’037 |
Erfolgsrechnung
Der Betriebsertrag hat gegenüber dem Vorjahr um 14.9 Prozent zugenommen, was hauptsächlich auf die Integration des Kantons Schaffhausen in den OSTWIND zurückzuführen ist. Das budgetierte Umsatzziel wurde um 2.0 Prozent übertroffen.
Da mehr Halbpreisabos im Umlauf sind, werden mehr ermässigte Fahrausweise nachgefragt. Die Umsätze im Bereich der Einzelfahrausweise stagnieren, während die Anteile aus dem «Topf» der Halbpreisabos steigen. Die 9-Uhr Tageskarte ist nach wie vor beliebt und wurde im 2018 rund 114’000-mal verkauft. Die angestrebten Umsätze im Bereich der Einzelfahrausweise wurden trotzdem nicht erreicht. Die Umsätze im Bereich der Abos haben sich trotz der Grossbaustellen, die während der Sommermonate diverse Pendler vom öV abhielten, besser entwickelt als erwartet. Die gute Wirtschaftslage im Einzugsgebiet des OSTWIND ist sicher der Hauptgrund für die positive Entwicklung.
Die Geschäftsstelle der Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND hat im Geschäftsjahr 2018 Drittleistungen für die einfache Gesellschaft der öV-Verbünde Schweiz erledigt.
Die Verbundeinnahmen, die Einnahmenausfälle und die Verkaufsprovisionen sind nach gültigen Schlüsseln an die beteiligten Transportunternehmen verteilt worden und decken sich mit den entsprechenden Ertragspositionen.
Der Personalbestand hat im Geschäftsjahr 2018 von 760 auf 790 Stellenprozente zugenommen (Stichtag jeweils 31. Dez.). Die Zunahme ist auf Personalmutationen mit überschneidender Anstellung, und auf vermehrte Einsätze von Mitarbeitenden im Stundenlohn zurückzuführen. Das Geschäftsjahr 2018 war von diversen Langzeitausfällen geprägt und hat die restlichen Mitarbeitenden zu Mehrarbeit gezwungen.
Der OSTWIND setzt weiter auf digitale Werbebotschaften. Im Geschäftsjahr wurden vorwiegend die Plattformen Facebook und Youtube für Werbemassnahmen genutzt. Auf die bisherigen Cross-Selling Massnahmen wurde verzichtet. Im Fokus der Werbung standen wiederum die 9-Uhr Tageskarte, die elektronischen Vertriebskanäle und die Einführung des SwissPass bei den OSTWIND-Abo. Die Transportunternehmen positionieren sich neu als 1 von 31 und machen damit auf die Verbundzugehörigkeit aufmerksam. Im Geschäftsjahr wurde nach vier Jahren wieder eine Kundenzufriedenheitsumfrage durchgeführt.
In den übrigen Gemeinkosten sind die Aufwendungen für nationale Projekte wie das zentrale Preissystem (ZPS), für die Einführung und Produktion des SwissPass, für gemeinsame Distributions- und Abrechnungssysteme, für den automatisierten Bestellprozess der Jahresabo und die Betriebskosten aus den Projekten der vertieften Zusammenarbeit zwischen der Genossenschaft und den Bestellern enthalten.
Die Umsätze, die über die Ticket App „OSTWIND-Tickets“ erzielt werden, entwickeln sich kontinuierlich. Im Geschäftsjahr 2018 wurden 18 Prozent mehr Fahrausweise über die App verkauft als im Vorjahr. Wenn sich die Verkäufe so weiterentwickeln, ist der «break even» im 2021 erreicht. Damit der automatisierte Erneuerungsprozess für OSTWIND-Abos auf dem SwissPass umgesetzt und verbessert werden konnte, wurde im Geschäftsjahr ein WebShop eingeführt. Der WebShop löst wesentlich tiefere Unterhalts- und Paymentkosten aus, als die Verkaufsprovisionen in bisherigen oder in alternativen Bestellprozessen betragen haben. Die Investitionskosten des WebShops werden über eine Laufzeit von fünf Jahren abgeschrieben.
Im ausserordentlichen Ergebnis sind die Differenzen zwischen der Bildung von Rückstellungen im Geschäftsjahr 2017 und den tatsächlich im Geschäftsjahr 2018 angefallenen Kosten enthalten.
Die Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND schliesst das Geschäftsjahr 2018 mit einer ausgeglichenen Erfolgsrechnung ab.
Ausblick
Nach der Integration des Flextax in den Tarifverbund OSTWIND wird keine weitere Ausdehnung des Verbundperimeters angestrebt. Die Fahrausweise stossen an die Preisgrenze der nationalen Pauschalfahrausweise an. Wachstum respektive Umsatzsatzsteigerungen sind nur noch mit Preis- oder Sortimentsmassnahmen, durch Bevölkerungszunahmen, durch Umsteigeeffekte vom individual- zum öffentlichen Verkehr oder über Angebotsausbauten im Fahrplan realisierbar. Künftige Preismassnahmen müssen auf ihre Akzeptanz am Markt geprüft werden. Stagnierende Fahrausweisverkäufe deuten darauf hin, dass die Preisobergrenzen erreicht sind.
Auf den Fahrplanwechsel vom Dezember 2018 bestellen die Bestellerkantone weitere Angebotsausbauten. Die Kantone Thurgau und St. Gallen haben einen grösseren Ausbau bei Bus-und Bahnlinien vorgenommen und die Appenzeller Bahnen betreiben neu die Durchmesserlinie von Speicher via St. Gallen nach Gais. Es wird erwartet, dass diese Massnahmen Mehrfrequenzen bei den Abnehmer- und Zubringerlinien auslösen.
Im nationalen Projekt öV-Ticket 2020 wurde beschlossen die Verbünde und den direkten Verkehr näher zusammenzuführen. In diesem Zusammenhang werden die Geschäftsstellen der öV-Verbünde Schweiz und von ch-direct vereint. Die Genossenschaft Tarifverbund OSTWIND verliert damit den grössten Drittauftrag.
Die neuen digitalen Vertriebskanäle, der Datenträger SwissPass und das nationale Programm öV-Ticket 2020 verändern die öV-Landschaft im Bereich Vertrieb und Kontrolle massiv. Sie lösen neben den zusätzlichen Herausforderungen an die Einnahmensicherung auch eine Prüfung des bisherigen Provisionierungsmodells aus. Der direkte Verkehr sucht im Bereich der Verkaufsprovisionen nach neuen Lösungen. Die Verbundorganisationen müssen sich entscheiden, wie sie die Vertriebskosten der Stakeholder künftig decken.